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Sucht und Abhängigkeit

Das Thema Sucht / Abhängigkeit kann jeden von uns treffen. Und Süchte gibt es viele. Da geht es um Alkohol- und Co-Abhängigkeit, um Drogenmissbrauch, um Arbeits- oder Kaufzwang, aber auch pathologisches Glücksspiel, Mediensucht und andere - die Liste ließe sich fast unendlich fortsetzen.

Der Begriff „suchtkrank" trifft nicht nur auf den im allgemeinen Sprachgebrauch oft gebrauchten „Suffkopp" oder „Säufer" zu, mithin den meist arbeitslosen, vor der Kaufhalle oder der Tanke um die Ecke herumlungernden Mann mit der Bierflasche in der Hand. Abhängigkeit kennt in unserer Gesellschaft keine Grenzen mehr - vom Produktionsarbeiter über die Hausfrau, in der Ausbildung stehende Jugendliche, Migranten und Ausländer, bis hin zu hochdotierten Wirtschaftsmanagern, Politikern und Staatsbediensteten sind heute alle Bevölkerungsschichten betroffen.

Der Genuss alkoholischer Getränken ist in unserer Gesellschaft anerkannter Teil des Alltags geworden, gehört vielfach zum „guten Ton". Es regt kaum noch jemanden auf, dass viele Jugendliche Marihuana und andere Drogen „probieren". Trotz enormer Bemühungen der Bundesregierung raucht weiterhin ein Großteil der Bevölkerung. Und der Einstieg bei legalen und illegalen Suchtmitteln beginnt immer früher, bei Alkohol haben wir mittlerweile 12 Jahre erreicht. Niemand kann sich vor dem Thema Sucht verstecken oder weglaufen. Es ist keine Schande, wenn jemand abhängig wird, aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun. Viele Medien tun das Ihrige dazu, das Problem zu verharmlosen – oder aber zu dramatisieren.

Wer abhängig geworden ist – gleichgültig, um welche Abhängigeit es sich handelt - braucht dringend Hilfe. Diese können manchmal die Angehörigen bieten, aber auch sie sind oft ratlos und benötigen selbst Unterstützung. Mitbetroffen sind leider viel zu oft die Kinder und jugendlichen Heranwachsenden in den Familien der/des Suchtkranken.

Je früher der Betroffene diese notwendige Hilfe und Unterstützung erhält, desto größer sind auch die Chancen, das Problem wirklich zu lösen – von seinem Suchtmittel ganz wegzukommen oder einen verantwortungsbewussten Umgang damit zu erlernen.


Das Wort „Sucht" kommt nicht von „suchen", sondern es leitet sich ab von „siech", d.h. krank. „Sucht" und „Abhängigkeit" haben im heutigen Sprachgebrauch nahezu die gleiche Bedeutung. Da Sucht in der Vergangenheit mit vielen negativen Bewertungen verbunden war, hat die Weltgesundheitsorganisation offiziell in ihren Schriften das Wort „Sucht" durch „Abhängigkeit" ersetzt.

Ralf Schneider

Quelle: "Die Suchtfibel" 2001

 

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