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2009

 

Konferenz der Suchtselbsthilfe in Sachsen

Am 7. November 2009 fand eine Konferenz der Suchtselbsthilfe in Sachsen statt. Organisiert hatte diese die Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e. V.,Fachausschuss "Selbsthilfe", in Zusammenarbeit mit der AOK PLUS.

Nach der Begrüßung durch Herrn Heinisch, Vorsitzender des FA Selbsthilfe, führte Frau Susann Henckell durch das weitere Programm. Als Überraschung für die ca. 150 Vertreter aus den verschiedenen Suchtselbsthilfegruppen des Freistaates Sachsen begann der Kabarettist Erik Lehmann von der Dresdner Herkuleskeule mit seinem Programm. Dabei nahm er das Gesundheitssystem, die Bürokratie sowie die Politiker gewaltig auf die Schippe.

Nach diesem sehr gelungenen und heiteren Auftakt übergab Frau Henckell das Wort an Herrn Tschirch von der AOK PLUS. Er informierte über die Rahmenvereinbarungen mit der SLS. Frau Dr. Christochowitz vom Staatsministerium für Soziales überbrachte im Anschluss den Dank an die „Macher" der Suchtselbsthilfe und wie wichtig es ist, dass gerade wir Brücken bauen für betroffene Suchtkranke und deren Angehörige. Abstinenz verlangt eine grundsätzliche Veränderung und die eigene Betroffenheit stärkt die Solidaritäät untereinander. „Wenn man seine Sorgen ausspricht, verlieren sie ihre Macht." Sie hat versprochen, ein verlässlicher Partner für uns zu sein.

Es folgte ein Vortrag von Herrn Bunde, Vorsitzender der SLS, mit dem Thema „Selbsthilfe als autonomer Partner innerhalb der Suchtkrankenhilfe – Chancen und Grenzen". Er informierte über die Versorgungsstruktur Suchtkranker in Sachsen, angefangen von der Psychiatrie über die ambulante Suchthilfe, die stationäre Suchthilfe bis hin zur Selbsthilfe. Eine Versorgungspflicht durch Krankenhaus und Beratung besteht, durch Selbsthilfegruppen nicht. Wer in eine SHG geht tut dies freiwillig und es ist seine eigene Entscheidung. Zu den Aufgaben einer SHG zählt die Arbeit im Gemeinwesen. Fähigkeiten der SHG beginnen als weiterführendes Kettenglied in der Suchthilfe mit niedrigschwelligem Angebot. Dazu gehören Motivierung und Rückfallprophylaxe der Betroffenen. Jeder Einzelne ist für Gruppe wichtig. Und: „Zu uns kannst du kommen, so wie du bist." Sehr hilfreich ist die Zusammenarbeit mit Psychiatrischen Kliniken und den Beratungsstellen. Dorthin können sich auch die Gruppenleiter mit ihren Fragen und Problemen wenden.

Doch auch den Selbsthilfegruppen sind Grenzen gesetzt. So sind sie keine Auftragnehmer von Behörden, keine Dienstleistung, kein Ersatz für professionelle Hilfe und kein kostenloses Angebot für die Gesellschaft. Selbsthilfe muss etwas wert sein!

Nach der Mittagspause begannen in den Arbeitsgruppen die Erfahrungsaustausche. Dadurch wir zahlreich vertreten waren, konnten auch alle Arbeitsgruppen besucht werden. Sehr interessant war die AG 6, denn auf uns werden weitere Süchte zukommen. Was die neuen Süchte sind und wie wir damit umgehen können, wurde diskutiert.

In einer Blitzlicht-Runde wurden die wesentlichen Fazite aus den AGs den Teilnehmern übermittelt. In der AG 1 ging es um Fördermittel und Finanzen und die Richtlinien dazu. Was ist, was will und wer ist Ansprechpartner der Selbsthilfe war Thema der AG 2. Öffentlichkeitsarbeit spielt dabei eine große Rolle. Es ist aufgefallen, dass viele Betroffene den Weg in die Selbsthilfe eher finden als zur professionellen Beratung. Zu einem regen Erfahrungsaustausch kam es in der AG 3, wo es um die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ging. Eigene Erfahrungen dazu wurden mit eingebracht und seitens der SLS soll ein Methodenkoffer zur Verfügung gestellt werden. In der AG 4 - Damit Gruppenarbeit gelingt - konnte festgestellt werden, dass es keine Gruppe ohne Konflikte gibt. Über Selbsthilfeprojekte anhand praktischer Beispiele wurde in der AG 5 mit Frau Henckell von der Parität Thüringen diskutiert und in der AG 6 wurden neue Suchtformen und Selbsthilfe in Zusammenhang gebracht. Herr Reupert vom CVJM Computerclub Chemnitz erläuterte die neuen Süchte (Internet, Computer) und alle waren sich einig, dass wir dafür fachkundiges Wissen brauchen, um auch diesen Süchtigen Selbsthilfe anbieten können.

Zum Abschluss gab es noch einige Zahlen von Herrn Tschirch, inwieweit die AOK die Suchtselbsthilfe finanziell unterstützen kann.
Eine sehr gute Organisation, viele neue Eindrücke und der Dank an alle Beteiligten mit den besten Wünschen für eine weitere gute Zusammenarbeit im Sinne der Suchtkrankenhilfe waren beispielhaft für diese gelungene Veranstaltung.

 

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