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2010

 

Gesamtgruppentreffen in Wiesen

 

Am 3. November 2010 fand das jährliche Gesamtgruppentreffen füür die Ansprechpartner der Suchtselbsthilfegruppen im Klinikum Wiesen statt.Ziel dieser Veranstaltung ist, miteinander ins Gespräch zu kommen, wie die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Selbsthilfegruppen weiter verbessert werden kann, aber auch, um alle anderen Sorgen und Probleme zu besprechen. Dr. Moritz berichtete über Neues aus der Klinik. Die Betten sind immer gut ausgelastet, auf eine Entwöhnungsbehandlung muss man ca. 8 Wochen warten. Nichtsdestotrotz steht das Wohl der Patienten an erster Stelle, und eine Akutbehandlung ist jederzeit möglich.
Nach wie vor stehen Ärzte und Therapeuten den Selbsthilfegruppen für interessante Vorträge zur Verfügung. Wir können immer anfragen, wenn uns ein spezielles Thema über Sucht interessiert.
Die neue Chefärztin hat nach einem halben Jahr bereits wieder eine andere Anstellung gefunden. Chefarzt ist jetzt Dr. Leistner, und für den Akutbereich ist Frau Dr. Graz zuständig. Uns wurde versichert, dass das Team um Oberarzt Moritz die bewährten Methoden zur Behandlung von Suchtkranken vom ehemaligen Chefarzt Dr. Härtel weiterführen wird. Und wenn uns etwas unter den Nägeln brennt, können wir jederzeit mit der Klinik in Kontakt treten.

In der anschließenden Diskussion ging es darum, wie die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Selbsthilfe weiter verbessert werden kann. Durch die Vorstellung unserer Gruppen auf der Station P 3 kommen wir ja mit den Betroffenen ins Gespräch. Das funktioniert im Großen und Ganzen gut. Angedacht ist, eine Art Kreis zu bilden, um während der Vorstellung mit jedem in (Augen)Kontakt zu treten.
Es wurde betont, dass es nicht mit jeder Klinik so gut funktioniert wie mit dem Asklepios-Fachklinikum Wiesen. Ohne Namen zu nennen, wussten fast alle, welche Einrichtung gemeint ist. Dr Moritz kann und will nur über „seine" Einrichtung sprechen und versicherte, dass dort jeder Mensch ein Mensch ist, dem geholfen wird – egal, wie das Vorleben war.

Eine gelungene Veranstaltung, die uns motiviert, auch weiterhin unser Bestes zum Wohle der in unseren Selbsthilfegruppen integrierten Menschen zu tun.

 


 

Auswertung unserer Umfrage-Aktion zur Förderung der Selbsthilfe in Sachsen

(11. Oktober 2010) Dem aufmerksamen Besucher unserer Webseite wird in den letzten Wochen sicher aufgefallen sein, dass die SSHG-Startseite - etwas modifiziert - zu einer Online-Umfrage aufgerufen hatte, bei der die geplante Finanzkürzung im Doppelhaushalt 2011/2012 für Selbsthilfegruppen und Vereine durch die Sächsische Staatsregierung im Mittelpunkt stand. Am 11. diesen Monats wurde diese Gemeinschaftsaktion unseres Vereins mit der KISS Zwickau beendet - nunmehr liegen auch die endgültigen Auswertungsergebnisse vor. Wir hatten uns von dieser Umfrage zwar mehr versprochen, vor allem bezüglich der Beteiligung unserer Besucher an der Online-Umfrage (nur 20 von 288 Rückmeldungen erfolgten online), aber die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache. Der überwiegende Teil der insgesamt 288 Rückmeldungen (93 %!!!) spricht sich für eine Fortsetzung der Selbsthilfeförderung durch die Landesregierung aus, immerhin 89.5 % würden weitere Aktionen für den Erhalt dieser Förderung aktiv unterstützen. Die Gesamtübersicht steht im Downloadbereich als PDF zur Verfügung.

 


 

Erste Werdauer Gesundheitsmesse

Am 2. und 3. Oktober 2010 fand die 1. Werdauer Gesundheitsmesse des DRK Kreisverbandes Zwickauer Land e. V. statt.

Da unser Verein einen sehr guten „Draht" zum Dienstleistungszentrum „Altes Schützenhaus" hat, durfte sich unser SSHG Zwickau e. V. dort mit präsentieren. Wir nehmen gerne an solchen Veranstaltungen teil, um die Bevölkerung zum Thema Alkoholsucht zu sensibilisieren, können wir doch aus eigener Erfahrung, und somit glaubwürdig, berichten.

Ein unterhaltsamer Rahmen wurde für die Besucher geschaffen. Außerdem gab es verschiedene Vorträge zu gesundheitlichen Themen. Unter dem Motto „Medizin zum Anfassen" waren viele Firmen mit ihren Angeboten dabei. Physiotherapien, Sanitätshäuser, Optiker, Apotheken, Euroschule Zwickau, das DRK mit seiner breiten Palette stellten ihre Produkte vor bzw. informierten über Pflegeberufe. Schul- und Büromöbel (insbesondere Stühle), Matratzen für gesunden Schlaf, Infrarotkabinen für ein besseres Wohlbefinden und gesunde Ernährung konnten von den Gästen ausprobiert werden. Auch Blutdruck- und Blutzuckermessungen waren möglich.

An unserem Stand waren mal wieder die „Rauschbrillen" das Highlight. Vor allem die jüngere Generation ließ es sich nicht nehmen, die Brillen zu testen und war erstaunt, wie beeinträchtigt man doch mit einer gewissen Promillezahl ist.

Wichtiger für uns ist jedoch, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und Tipps zu geben, wie man mit einem Alkoholkranken umgehen sollte. Manche sind einfach nur froh, darüber geredet zu haben. Andere interessierten sich für das Thema, nach wie vor gibt es noch eine Vielzahl Vorurteile und alle finden es gut, dass es so einen Verein wie unseren gibt, wo Ratsuchende immer einen Ansprechpartner und meist auch eine Lösung finden. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, Hilfe anzunehmen, wenn die Hemmschwelle nicht wäre.

 


 

Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitern des Zentrums für Drogenhilfe „Regenbogen"

Am 1. Oktober 2010 kamen Mitglieder des Vorstands unseres Vereins zum Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitern des Zentrums für Drogenhilfe „Regenbogen" Leipzig zusammen.
Ziel ist, unsere bisherigen Erkenntnisse in der Suchtprävention zu diskutieren. Wir wurden herzlich begrüßt und es kam sofort zu einem regen Gedankenaustausch. Nach einer kurzen Vorstellung aller Beteiligten machten uns die beiden Mitarbeiter mit dem dort ansässigen Projekt „Wandelhalle" vertraut. Gedacht ist dieses für Schüler und Jugendliche, um sie auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Suchtmittel Alkohol vorzubereiten. Zunächst gibt es eine Gesprächsrunde mit „trockenen" Alkoholikern, die aus ihrem Leben berichten. Das bringt die Schüler schon mal zum Nachdenken, was der Teufel Alkohol aus einem Menschen machen kann. Als nächstes kommen die „Rauschbrillen" zum Einsatz. Ein Parcours wird mit entsprechender „Promillezahl" durchlaufen, es kommt zur Einschränkung des Bewusstseins. Verschiedene Themen (Schwangerschaft, Arbeitsplatz, Missbrauch, Sucht etc.) in Bezug auf Alkohol werden auf 25 Infotafeln erläutert . Dazu gibt es einen Fragebogen, der beantwortet werden muss. Sehr interessant und empfehlenswert. Auch wir wussten nicht alles! Zum Schluss wird noch ein Film gezeigt, der die Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums verdeutlicht und Betroffene zu Wort kommen lässt.

Im Anschluss diskutierten wir über das Projekt, dabei war auch eine Mitarbeiterin der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle, die mit im Haus angesiedelt ist. Auch wir haben ja Erfahrungen gesammelt, wie die Reaktion von Schulen auf Präventionsangebote ist. Gleich Null, ausgenommen der Alkoholparcours in Crimmitschau. Dort ist mehr Mitmachen gefragt und es wäre eine gute Sache, beide Projekte irgendwie zu verbinden. In Leipzig wird die „Wandelhalle" als Projekttag in den Schulen angeboten und findet gute Resonanz. Ob Ähnliches auch in Zwickau möglich wäre?
Bedenklich die Feststellung, dass bei Kindergarten- und Grundschulfesten schon Bier ausgeschenkt wird. Sonst würden die Eltern und Großeltern nicht kommen. So lernen selbst die Kleinen schon, dass ohne Alkohol nichts geht.

Natürlich war auch die Förderung durch den sächsischen Landtag, insbesondere der Selbsthilfearbeit, ein wichtiges Thema. Wir fühlen uns einfach nur von den Volksvertretern im Stich gelassen. Einen sehr guten und klaren Standpunkt vertritt die Mitarbeiterin der Beratungsstelle. Das Miteinander muss funktionieren.
Jetzt gilt es Konzepte zu erarbeiten und unsere Gedanken mit einzubringen. Wir freuen uns schon auf das nächste Zusammentreffen mit den Leipzigern.

 


 

Alkohol-Parcours in Crimmitschau

Auch in diesem Jahr nahmen drei Mitglieder unseres Vereins als Moderatoren am Alkoholparcours vom 20. bis 22. September 2010 in Crimmitschau teil.
Ziel ist, unter dem Motto „Alles im blauen Bereich" mit Jugendlichen der 8. Klassen über den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu diskutieren und auch auf Gefahren hinzuweisen.

Außer uns waren noch Streetworker, Mitarbeiter des Ordnungsamtes, von der Suchtberatungsstelle und von Jugendclubs als Moderatoren eingesetzt.

In Gruppen von bis zu 7 Schülern werden die sechs Stationen im 15-Minuten-Takt durchlaufen und im Anschluss Punkte für die Mitarbeit vergeben.

 

Teilnehmer und Interessierte auf dem Alkoholparcour 2010


Am Glücksrad wird auf bestimmte Symbole gedreht, und für jedes Symbol gibt es eine Frage, die gemeinsam beantwortet und ausdiskutiert wird. Lebenswege heißt die Station, wo sich alle gemeinsam eine Geschichte einfallen lassen. Ein Mensch steht im Mittelpunkt, gerät in den Teufelskreis Alkohol und sucht sich dann Hilfe, ist das Grundthema. Bei der Pantomime werden Situationen nachgespielt, die typisch für zu viel Alkoholkonsum sind (zittern, frieren, brechen . . .). Verschiedene Situationen, die man selbst beeinflussen kann oder die von der Außenwelt kommen, werden beim „Suchti" besprochen. Und beim Würfel sind „Alkoholszenen" bildlich dargestellt. Die Schüler sollen einschätzen, ob die jeweiligen Situationen harmlos, Missbrauch, Abhängigkeit oder Sucht bedeuten. In der Gesprächsrunde können dann individuell Fragen gestellt oder über Erlebtes berichtet werden.

Höhepunkt war das Testen der „Rauschbrillen". Es war interessant zu sehen, wie 0,8 bzw.1,3 Promille das Bewusstsein einschränken. Gar nicht so einfach, die Hand zu geben oder etwas aufzuheben.
Zum Schluss mussten die Schüler einen Fragebogen ausfüllen, wie ihnen der Parcours gefallen hat und ob sie etwas dabei gelernt haben. Im großen und ganzen positive Resonanz und Anregungen für nachfolgende Veranstaltungen dieser Art.

Eine Auswertung durch die Beteiligten erfolgte im Anschluss an die Veranstaltung. Auch diesmal war es wieder interessant, verschiedene Meinungen zu hören und den Entwicklungsstand der Schüler mit unterschiedlichem Bildungsstand (Gymnasisten, Realschüler, Schüler der Privatschule und der Schule zur Lernförderung) zu vergleichen. Neue Eindrücke, neue Gedanken, neue Anregungen wurden ausgetauscht, um den Parcours im nächsten Jahr wieder ein Stück aktueller und attraktiver zu gestalten.

 


 

Schulungswochenende in Eisenach

(11. bis 13. Juni 2010) Für die Eingeweihten schon Tradition, für die neuen Teilnehmer eher ein Grund zur Freude auf etwas Außergewöhnliches: Unser diesjähriges, nunmehr in der 3. Auflage abgehaltenes Wochenendseminar für Vorstandsmitglieder, Gruppensprecher/-innen und interessierte Vereinsmitglieder.

Diesmal ging die Reise ins thüringische Eisenach, wo wir in einem Schulungshotel am Stadtrand in der Nähe der Opel-Werksanlagen unterkamen. Zweieinhalb Tage voller Informationen zu neuen und aktuellen Themen in der Suchtselbsthilfe, aber auch genügend Zeit, um einmal vom normalen Alltagsstress abzuschalten und sich gegenseitig wieder etwas besser kennenzulernen.

Die Palette der behandelten Themen war in diesem Jahr wieder ziemlich umfangreich: Angeführt von einem Vortrag mit dem Titel „Die vergessenen Helfer", bei dem es vorrangig um die Problematik des eigenen Umgangs mit den (Sucht)Problemen von Gruppenmitgliedern und Neuzugängen ging, über aktuelle Neuregelungen bei der Beantragung/Abrechnung von Fördermitteln für Selbsthilfegruppen durch die verschiedenen Kostenträger (Pauschal- und Projektförderung durch Krankenkassen, Rentenversicherung, kommunale/territoriale Fördermittelgeber), weiter über den derzeit in der öffentlichen Diskussion befindlichen „Generationswechsel in der Selbsthilfe" und die daraus folgenden Aufgaben zur Integration jugendlicher Suchtkranker in die bestehenden Selbsthilfestrukturen und deren Befähigung, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen.

Weitere Schwerpunkte waren einige praktische Übungen mit verschiedenartigen Hilfsmitteln für die Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen wie der „Methodenkiste der SLS" zum Umgang mit Suchtmitteln, mit „Rauschbrillen" in verschiedenen Stärken, welche die Wirkung übermäßigen Alkoholkonsums auch völlig Nüchternen überzeugend nahezubringen vermögen, Vorträge zum Thema „Auffälligkeiten, Risikofaktoren und Handlungsstrategien beim Umgang mit Suchtmitteln in Betrieben" sowie eine Einführung in die noch relativ unbekannte, neue Welt der „Mediensüchte".
Alle diese Problembereiche stießen bei den Mitgereisten auf großes Interesse, und infolgedessen verwundert es nicht, dass manches mal einer der Teilnehmer mit einer „Gelben" oder „Roten Karte" daran erinnert werden musste, dass neben dem umfangreichen Arbeitspensum auch ein Mahlzeiten- sowie ein Freizeitbereich eingeplant waren.
Besonders gefallen hat allen die Unterbringung in diesem modernen Tagungshotel, und alle von uns wussten die traditionelle thüringische Küche zu schätzen. Die wenige verbliebene Freizeit stand ganz im Zeichen der Wartburgstadt, ein Besuch auf der gleichnamigen Burg eingeschlossen. Und da uns auch das Wetter gnädig gesonnen war, blieb für alle am Ende nur ein Fazit zu ziehen: eine rundum gelungene Veranstaltung, die wir auf jeden Fall viel zu früh wieder beenden mussten.

 


 

Vortrag über Moderne Suchtformen

Zu einer gemeinsamen Veranstaltung über moderne Suchtformen hatte am 9. April 2010 die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen und die Begegnungsgruppe Zwickau des Blauen Kreuzes in Deutschland e. V. eingeladen. Als Referent konnte Herr Steve Raimann, Sozialtherapeut im Asklepios Fachklinikum Wiesen, gewonnen werden. Zunächst wurde den ca. 20 Anwesenden (darunter auch zwei Mitglieder unseres Suchtselbsthilfegruppen Zwickau e. V.) in einem Film deutlich gemacht, wie der Computer zum Lebensmittelpunkt eines 16-Jährigen geworden ist. Schwer nachvollziehbar für das „ältere" Semester, doch in der heutigen Gesellschaft wachsen unsere Kinder und Enkel in der Regel mit den modernen Medien auf, und es kommt zur Reizüberflutung. Alles wird schneller, bunter und billiger, und dabei können die eigenen Grenzen ausgetestet werden, meist unbemerkt von den Eltern. Und die Spiele sind endlos.

Dass Kinder im Netz spielen, ist zur neuen Jugendkultur geworden. Warum ist das so? In der virtuellen Welt wird den Nutzern eine Welt vorgegaukelt, in der sie als „Sieger" hervorgehen, wenn sie sich an bestimmte Regeln halten. Hierbei kommt es zu verschiedenen Rollenspielen, konkret benannt wurde das Spiel „World of Warcraft". Viele Reize müssen auf einmal bedient werden, es gibt Pluspunkte und Aufstieg ins nächsthöhere Level, bei Niederlage oder nicht ständig präsent sein demzufolge Abstieg.
Die Konsumenten sind total beeinflusst vom Spiel, so dass ein normaler Alltag nicht mehr möglich ist. Hier beginnt die Spannung zwischen Eltern und Kind. Es findet keine angemessene Kommunikation mehr statt. Widerwillig beteiligt sich der „Spieler" am Familienalltag, wobei seine Gedanken nur beim Computerspiel sind.

Was ist das Gefährliche daran? Beim Sieg im Spiel werden Glückshormone (Dopamin) ausgeschüttet und wie bei anderen Süchten wird nach immer mehr verlangt. Beim Alkoholiker dreht sich zum Schluss alles nur um die Flasche, beim Spieler ums Spiel. Irgendwann verliert er den Sinn für die Realität, vernachlässigt die Familie, Freunde und letztendlich sich selbst. Nicht selten werden 72 Stunden am Stück gespielt. Das Spiel ist wichtiger als Alltags- und Entwicklungsaufgaben. Die Wohnung und der Mensch sind total verwahrlost. Es kommt zum Zusammenbruch durch Erschöpfung, Alpträume (es werden Bilder gesehen, die gar nicht da sind) und Entzugserscheinungen (zittern, schwitzen, Ängste, Depressionen). Das Aggressionspotential steigt, und nicht selten muss die Polizei geholt werden.

Weiterhelfen kann die Suchtberatung und Psychiatrie. In Wiesen werden Internetsüchtige seit 2008 behandelt. Die Therapie ist sehr schwierig, denn totale PC-Abstinenz gibt es nicht, eine neue Medienkompetenz muss erlernt werden. Das größte Problem ist, dass die Patienten verlernt haben, mit Menschen zu sprechen. Und Rückfälle sind, anders als bei Alkoholkranken, schwer kontrollierbar. Der Mensch muss selbst einsehen, dass es so nicht weitergehen kann, und es bedarf eines eisernen Willens. Als Selbstschutz kann sich der Spieler auf bestimmten Internetseiten sperren lassen. Es wird beobachtet, dass die Spieler sehr intelligent, emotional aber instabil sind. Die Wurzeln liegen in unserer Gesellschaft, denn der Staat verdient kräftig mit bei allen Arten von Süchten. Erste Studien besagen, dass bei den 12-Jährigen etwa 10 Prozent spielgefährdet sind, die Anzahl von Jungen ist dabei höher.
Der Wunsch nach Entspannung und Ablenkung, und später nach Macht, der „Stärkste" zu sein, lässt ablenken von Schulstress, Liebeskummer, geringem Selbstbewusstsein und Einsamkeit. Begleiterscheinung dabei ist, dass der Mensch wie eine Maschine funktioniert – er schlüpft in eine andere Person, verlernt soziale Kontakte und einen geregelten Tagesablauf.

Die Therapie setzt darauf an, dass die aufgestauten Energien zum Beispiel durch Sport abgebaut werden. Ein geregelter Tagesablauf wird wieder gelernt, und ganz besonders wichtig ist das Reden über Gefühle, die Erwartung an das Leben und die Stärkung des eigenen „Ichs".
Wie kann man helfen? Nicht weggucken! Alternativen finden! Grenzen einhalten! Konflikte verbal lösen!

Es war eine gelungene Veranstaltung. Leider hat das Thema „Sucht" nach wie vor einen bitteren Beigeschmack und somit ist auch zu erklären, dass sich niemand, der sich um unsere Kinder kümmert (Lehrer, Eltern) diesen Vortrag anhörte.

Zum Schluss beantwortete Herr Raimann noch die Fragen der Anwesenden (zumeist aus Suchtgruppen) und verwies auf die Internet-Seite www.rollenspielsucht.de, die als Forum und erster Kontakt für Selbsthilfe bei Computerspielsucht dient.

 


 

Osterausfahrt nach Leipzig

(3. April 2010) Eine schöne Tradition in unserem Verein ist eine gemeinsame Ausfahrt oder Wanderung am Ostersonnabend. Die letzten Jahre nutzten wir das Sachsenticket, um uns preiswert lohnende Ziele in der näheren Umgebung anzusehen. Diesmal ging es nach Leipzig. 13 Leute ausschließlich aus den Zwickauer Gruppen fuhren mit und wurden nicht enttäuscht. Nach dem langen Winter hatten wir einen schönen Frühlingstag erwischt, der zum Bummeln einlud. Zunächst waren wir aber im Museum „Zum Kaffeebaum", natürlich gehörte auch ein ordentlicher Kaffee dazu und die Ausstellung war echt sehenswert. Man konnte einiges über die Kaffeekultur erfahren und auch die „Kaffeesachsen" mit ihrem „Blümchenkaffee" blieben nicht unerwähnt.

Danach ging es auf den Uni-Riesen, der auch die Plattform für den MDR-Wetterbericht ist. Von ca. 120 m Höhe hatten wir einen herrlichen Rundblick über Leipzig und entdeckten auch einige bekannte Bauwerke.

Die restliche Zeit konnte jeder individuell nutzen oder sich einer kleineren Gruppe anschließen. Schnell verging die Zeit und es wurde wieder über dies und das geredet und gelacht. Immer wieder schön, dass wir näher zusammenrücken und auch einiges Privates bereden können.

 

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xxnoxx_zaehler

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